Logbucheintrag 8: Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf...

Der heutige Logbucheintrag handelt vom größten Sturm, welchen unsere MS Dreamcatcher bisher jemals durchqueren musste. Am 10.März 2020 zeichnete sich am Horizont erstmals eine graue Wolke ab, welche auf schlechtes Wetter hindeutete. Eine großangelegte Messeveranstaltung wurde aufgrund der Unsicherheit mit einem sogenannten Coronavirus abgesagt. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, dass es sich dabei um ein schweres und langes Unwetter handeln würde, welches unsere MS Dreamcatcher und die gesamte Mannschaft über viele Monate, ja sogar Jahre, in Atem halten würde.

Innerhalb kurzer Zeit verdunkelte sich der Himmel, dicke schwarze Wolken zogen auf, es kam Sturm auf. Eine Veranstaltung nach der anderen wurde durch die Kunden abgesagt. Zuerst waren es große Business- und Messeveranstaltungen, kurz darauf auch kleinere private Feste.

Innerhalb von knapp einer Woche kam es zu einer Stornierung wirklich sämtlicher Veranstaltungen für die kommenden Wochen. Im April 2020 hatte Dreamcatcher keinen einzigen Auftrag. Das öffentliche Leben kam zu erliegen und natürlich hatte niemand Lust oder Nerven, in einer solchen Situation eine Hüpfburg zu mieten oder ein Fest zu feiern. Vielmehr wurden Veranstaltungen sogar behördlich untersagt und die MS Dreamcatcher war dem Sturm hilf- und schutzlos ausgeliefert. Die gesamte Mannschaft versammelte sich auf der Brücke und es wurde ein Plan geschmiedet, wie man mit der Situation umgehen sollte. Es blieb nichts anderes übrig, man musste "Auf Sicht fahren". 

Also griff man nach allen möglichen Hilfsinstrumenten, welche es für eine solche Situation gab. Die festangestellten Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt, die Aushilfen mussten schweren Herzens entlassen werden, da die damals vorhandenen Hilfen für diese keine Unterstützung vorgesehen haben. Der Auszubildende hielt als einziger der Fahne noch und war täglich stundenweise Ansprechpartner für die Kunden, welche Fragen zur Stornierung Ihrer Veranstaltung hatten. Die Geschäftsführung behielt die Hand am Ruder, musste jedoch auch erkennen, dass es für sie selber keinerlei finanzielle Unterstützung gab. Also galt es, unkonventionelle Wege zu gehen, um die Situation zu meistern und um das Unternehmen Dreamcatcher zu schützen.

So fasste der Geschäftsführer den schweren aber notwendigen Entschluss, in seinen früher erlernten Beruf als Notfallsanitäter zurück in den Rettungsdienst zu wechseln, um ein persönliches finanzielles Einkommen zu sichern. Gleichzeitig durfte das Unternehmen Dreamcatcher natürlich nicht vernachlässigt werden. Das bedeutete also eine Doppelbelastung.

Die folgenden Monate waren geprägt von großen Ungewissheiten. Die festangestellten Mitarbeiter waren bis zum Jahresende in vollständiger Kurzarbeit. Gleichzeitig wurde versucht, die Ausbildung des Auszubildenden aufrecht zu erhalten, konnte er schließlich genauso wenig etwas für die nun herrschende Situation wie alle anderen. Also galt es, ihn so gut es geht zu unterstützen, die Möglichkeiten zum Home Office einzurichten und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass er so gut es geht die Chance hat, an dieser Situation zu wachsen und etwas zu lernen. Also war er über Nacht für das - zwar nur noch rudimentär vorhandene - Tagesgeschäft bei Dreamcatcher zuständig. Der Matrose war also zum Offizier aufgestiegen, welcher dem Kapitän täglich Bericht erstattet, während dieser schweren Herzens und notgedrungen oftmals ortsabwesend war. 

Und was soll man sagen, der Junge hat einen super Job gemacht. Die Kunden waren begeistert ob der kulanten und freundlichen Art, es kamen viele Mails voller Lob über die unaufgeregte und zuvorkommende Art. Auch merke man, wie er sich in den kommenden Wochen und Monaten in diese neue Rolle hineingebissen hat und daran gewachsen ist. Eine Erfahrung, die es ohne Corona in dieser Form nie gegeben hätte.

Irgendwann gab es einen Silberstreif am Horizont. Die sogenannten Überbrückungshilfen. Eine Unterstützung der Politik an von der Pandemie schwer getroffene Unternehmen wie Dreamcatcher, um sicherzustellen, dass diese nach der Coronapandemie überhaupt noch da sind. Mit diesen Hilfen war es uns möglich, die laufenden Kosten für Miete, Versicherungen, Telefon und sonstige Verbindlichkeiten zu tragen. In Verbindung mit dem Kurzarbeitergeld für die Mitarbeiter war es für uns eine Form der Verschnaufspause. Man war etwas beruhigter, hatte man doch nun eine gewisse Sicherheit, nicht unmittelbar ins bodenlose zu fallen. Aber diese Sicherheit war immer mit der bangen Hoffnung verknüpft, ob die versprochenen Hilfen denn auch wirklich rechtzeitig kommen werden und ob diese Hilfen denn auch die gesamte Pandemiezeit über weiterlaufen werden. Denn eins war der gesamten Crew zu dieser Zeit schon klar. Sollten die Wirtschaftshilfen eingestellt werden, bevor die Pandemie wirklich überwunden ist und das Unternehmen Dreamcatcher wieder frei und uneingeschränkt würde wirtschaften können, wäre die MS Dreamcatcher dem Untergang geweiht.

Mit dem heutigen Tage laufen die Wirtschaftshilfen noch weiter, somit schafft es unsere MS Dreamcatcher auch weiterhin noch, den Kurs zu halten. Aber auch heute ist ein Ende des Sturms nicht absehbar und auch am Horizont ist es bisher noch ziemlich dunkel...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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